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WER IST HERMEN RODE?

Hermen Rode (1430-1504) war im Spätmittelalter einer der berühmtesten Künstler Nordeuropas.

Über Hermen Rode ist nur wenig bekannt. In Lübecker Quellen findet er kaum Erwähnung. Er dürfte vor der Mitte des 15. Jahrhunderts geboren sein, war verheiratet, aber wohl kinderlos und starb im Juni des Jahres 1504. Mit Blick auf die von ihm angefertigten Altaraufsätze muss er zu den bedeutendsten Künstlern in Lübeck gehört haben. Dennoch hat sich die Forschung bis heute schwer damit getan, seine künstlerischen Ursprünge zu benennen. In Lübeck scheint es für seine Malweise keine Voraussetzungen gegeben zu haben. Vermutlich hat Rode seine Gesellenzeit im Westen, am Niederrhein oder in den Niederlanden verbracht, von wo er neuartige Darstellungsformen mit nach Lübeck nahm.

Hermen Rode sind mehrere Altarbildern zugeschrieben worden, aber nur ein einziger trägt seine Signatur: der 1484 für die Lübecker Katharinenkirche hergestellte Lukasaltar, der sich heute im St. Annen-Museum in Lübeck befindet. Eines der beachtenswertesten Werke Rodes ist der künstlerisch reife Hochaltar der Nikolaikirche in Tallinn.

Mehrere Rode zugeschriebene Altarbilder befinden sich heute in verschiedenen Teilen Schwedens und wurden wahrscheinlich von Anfang an für schwedische Auftraggeber hergestellt, da sie Darstellungen von schwedischen Nationalheiligen enthalten. Einige dieser Gemälde befinden sich heute im Staatlichen Historischen Museum in Stockholm, andere in Kirchen an verschiedenen Orten des Landes, wie z.B. der Altäre in Sorunda und Salem.. Bei umfangreichen Werken wurden einzelne Arbeiten durch verschiedene Handwerker wie Schreiner, Holzschnitzer, Maler u. a. durchgeführt. Bei den genannten Altären stammen die Gemälde auf den Altarflügeln von Hermen Rode, wohingegen die Hersteller der Holzfiguren meist unbekannt blieben.

Das Retabel des Hochaltars der Nikolaikirche in Tallinn,
1478-1481

TALLINNER ALTAR

Der Nikolausaltar

Das Retabel des Hochaltars der Nikolaikirche in Tallinn, 1478-1481

Das Altarretabel wurde im Jahr 1478 bei der Werkstatt des Meisters Hermen Rode in Lübeck in Auftrag gegeben und kam 1481 in Tallinn an. Mit seinen Maßen von 600x350 cm handelt es sich um eines der größten und am besten erhaltenen spätmittelalterlichen Altäre aus Norddeutschland. Das Altarretabel enthält Darstellungen von über vierzig Heiligen und biblischen Figuren. Das Retabel, der 1250 Rigische Mark kostete, wurde durch Spenden finanziert. Die größten Spender waren die Große Gilde als Vereinigung wohlhabender Großkaufleute sowie die Bruderschaft der Schwarzhäupter.

WAS IST AUF DEM BILD Forschungen zur Geschichte WAS IST IN DEM BILD Forschungen zur Technik
Das Lukasretabel der Maler- und Glasergilde in Lübeck,
um 1480-1490

LÜBECKER
ALTAR

Der Lukasaltar

Das Lukasretabel der Maler- und Glasergilde in Lübeck, um 1480–1490

Das Lukasretabel gehört zu den prominentesten mittelalterlichen Altaraufsätzen in Lübeck, obwohl es sich mit seinen Maßen von 220 x 230 cm um kein sonderlich großes Werk handelt. Als Stiftung des Maleramtes bildete es jedoch das zentrale Repräsentationsobjekt der örtlichen Künstler. Es war für den Lukasaltar in der Lübecker Katharinenkirche, der Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters bestimmt. Eine Inschrift nennt den Namen des Künstlers Hermen Rode und das Jahr seiner Fertigstellung 1484.

Das Retabel wurde 1892 der "Öffentlichen Sammlung von Alterthümern und Kunstsachen", dem Vorläufer des heutigen St. Annen-Museums übertragen.

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