Über Hermen Rode ist nur wenig bekannt. In Lübecker Quellen findet er kaum Erwähnung. Er dürfte vor der Mitte des 15. Jahrhunderts geboren sein, war verheiratet, aber wohl kinderlos und starb im Juni des Jahres 1504. Mit Blick auf die von ihm angefertigten Altaraufsätze muss er zu den bedeutendsten Künstlern in Lübeck gehört haben. Dennoch hat sich die Forschung bis heute schwer damit getan, seine künstlerischen Ursprünge zu benennen. In Lübeck scheint es für seine Malweise keine Voraussetzungen gegeben zu haben. Vermutlich hat Rode seine Gesellenzeit im Westen, am Niederrhein oder in den Niederlanden verbracht, von wo er neuartige Darstellungsformen mit nach Lübeck nahm.
Hermen Rode sind mehrere Altarbildern zugeschrieben worden, aber nur ein einziger trägt seine Signatur: der 1484 für die Lübecker Katharinenkirche hergestellte Lukasaltar, der sich heute im St. Annen-Museum in Lübeck befindet. Eines der beachtenswertesten Werke Rodes ist der künstlerisch reife Hochaltar der Nikolaikirche in Tallinn.
Mehrere Rode zugeschriebene Altarbilder befinden sich heute in verschiedenen Teilen Schwedens und wurden wahrscheinlich von Anfang an für schwedische Auftraggeber hergestellt, da sie Darstellungen von schwedischen Nationalheiligen enthalten. Einige dieser Gemälde befinden sich heute im Staatlichen Historischen Museum in Stockholm, andere in Kirchen an verschiedenen Orten des Landes, wie z.B. der Altäre in Sorunda und Salem.. Bei umfangreichen Werken wurden einzelne Arbeiten durch verschiedene Handwerker wie Schreiner, Holzschnitzer, Maler u. a. durchgeführt. Bei den genannten Altären stammen die Gemälde auf den Altarflügeln von Hermen Rode, wohingegen die Hersteller der Holzfiguren meist unbekannt blieben.